„Estrellas en la calle“ heißt übersetzt „Sterne auf den Straßen“ und ist ein Hilfsprojekt in Cochabamba, Bolivien. Sie setzt sich im Rahmen von Straßenarbeit, aber auch in Betreuungstätigkeiten in eigenen Räumlichkeiten für Kinder, Jugendliche und deren Familien ein, die in extremer Armut oder auf der Straße leben müssen und sehr stark durch Drogenabhängigkeit, Missbrauch, Prostitution, oder häusliche Gewalt gefährdet sind.
Gegründet wurde die Fundación 2005 auf Initiative einer Gruppe junger bolivianischer Pädagogen und Sozialarbeiter mit jahrelanger Erfahrung. „Estrellas en la calle“ ist als private gemeinnützige Organisation durch den bolivianischen Staat anerkannt.
Das Ziel der Fundación ist die Schaffung eines neuen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins der Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Insbesondere wird die Hilfe zur Selbsthilfe für diese Personengruppen unterstützt.
Die Projekte
Die Fundación “Estrellas en la calle” unterteilt sich in drei Projekte:
„Coyera“ (Streetwork, Motivation)
Arbeitet direkt auf der Straße mit Kindern, Jugendlichen und jungen Familien, um ihnen in persönlichen Gesprächen/Workshops Vertrauen, Respekt und Akzeptanz zu vermitteln und sie so zu motivieren, das Leben auf der Straße hinter sich zu lassen.
„Winana“ (Wiedereingliederung)
Begleitet diejenigen, die die Straße verlassen haben, auf ihrem Weg zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft: Unterstützung bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, Ablegen von Gewohnheiten wie z.B. Drogenkonsum, Gewalt und kriminellem Verhalten oder Krisenbewältigung bei Rückfällen.
„Fenix“ (Frühförderung, Prävention, Hausaufgabenbetreuung)
Betreut aktuell ca. 60 Kinder und Jugendliche, die in drei Altersgruppen (Kleinkinder, Kinder, Jugendliche) unterteilt und getrennt voneinander betreut werden.
Kleinkinder, die zum Teil mit ihren Eltern auf der Straße leben, werden in ihrer sprachlichen, motorischen und geistigen Entwicklung gefördert (Kindergarten/-krippe). Außerdem werden junge Mütter im richtigen Umgang mit ihren Säuglingen und Kleinkindern angeleitet. Oftmals handelt es sich dabei um Kinder und junge Frauen aus den anderen Projekten.
Außerdem werden Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, die ohne die Unterstützung der Fundación stark gefährdet wären, auf die Straße abzurutschen betreut (Hort). Vorbeugende Tätigkeiten sind z.B. schulische Unterstützung und Hausaufgabenbetreuung, sinnvolle Freizeitaktivitäten, Förderung individueller Fähigkeiten und Neigungen, Wecken von Hygienebewusstsein, regelmäßige Mahlzeiten.
In 2017 hat es organisatorische Veränderungen gegeben, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und Kosten zu minimieren, ohne dabei die Arbeit auf der Straße und die Betreuungstätigkeiten einschränken zu müssen. Dazu wurde das Projekt Fenix neu gebildet, ein Zusammenschluss der ursprünglichen Projekte Inti K´anchay (Hort) und Fenix (Kindergarten, -krippe) unter einer gemeinsamen Leitung. Auch Coyera (Streetwork, Motivation) und Winana (Wiedereingliederung) haben nun eine gemeinsame Leitung, behalten dabei jedoch ihre Eigennamen.
Als zusätzliche Maßnahmen im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe leistet die Fundación Unterstützung beim Aufbau von Kleingewerben, z.B. Eisproduktion, Verkauf von Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. Auch die Vermittlung von Ausbildungsmöglichkeiten und Jobs wird voran getrieben z.B. eigenes Catering für Firmenfeiern oder Geburtstage.
Die Zusammenarbeit
Zwischen der Fundación „Estrellas en la calle“ und dem Verein „Sterne auf den Straßen Boliviens e.V.“ besteht ein persönlicher und regelmäßiger Kontakt (per E-Mail, Skype, persönliche Besuche vor Ort). Dies ermöglicht einen sehr guten Einblick in die dortige pädagogische und betriebswirtschaftliche Arbeit.